Hast du dich über diesen Film auch damals köstlich amüsiert und gedacht: Wahnsinn, was die zauberhafte Kate Hudson da mit dem attraktiven, aber gebeutelten McConaughey treibt! Wenn das keine Wette wäre, keine Frau würde so agieren und ich schon gar nicht!
Jedoch gerade Zurückweisungen zwischen Mann und Frau können so an unserem Innersten rütteln, dass wir uns verletzlich und emotional nackt fühlen. Wir können nicht mehr klar denken. Einen selbstgebackenen Kuchen können wir besser einschätzen: Ok, warum schmeckt er nicht und warum?
Nein, wir fühlen uns in unserem Selbst verletzt. Wie damals als wir Kinder waren und von den Mitschülern nicht für die Handballmannschaft ausgewählt worden sind.
Oder wir erinnern uns unbewusst an die Zeit, als wir fünf Jahre alt waren. Die Eltern haben uns nicht auf Wiedersehen gesagt, wenn sie abends ins Kino gingen.
Nun fühlt es sich genaue wieder so an: Mitten in der Nacht wachen wir in der Dunkelheit auf, zittern und haben Angst.
Deshalb geht es in diesem Beitrag über Stolpersteine, an denen du dir vielleicht unbewusst im Kennenlernstadium die Knie aufschürfst (so wie ich damals).
Ein Verliebtheitszustand fühlt sich ohnehin ähnlich wie ein Drogenrausch an – solltet ihr aber einmal Lichtblicke haben, dann kommen hier die möglichen Hindernisse:
Nr. 1: Agieren wie ein Chamäleon
Er war groß, muskulös und braungebrannt. Lässig kam er im Freibad auf mich zugeschlendert und warf sich hollywoodlike eine Strähne aus dem markanten Gesicht. Wir kamen ins Gespräch und aus mir damals unerfindlichen Gründen fand er mich interessant. Ich war gerade 18 geworden und fühlte mich in meinem Körper überhaupt nicht wohl – so richtig war ich noch nicht in ihm angekommen. So versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen und war insgeheim fasziniert von meinem selbstbewussten Gegenüber.
„Magst du gerne FKK?“, fragte er schließlich. (Das hört sich jetzt schlüpfriger an, als es tatsächlich war: In der ehemaligen DDR waren „FKK“-Strände überhaupt nichts Ungewöhnliches. „Ich liebe es total – ich würde nie mehr an einen textilen Strand gehen wollen! Nur heute bin ich ausnahmsweise mit meiner Cousine hier – sie hat sich immer so und ist überhaupt nicht fortschrittlich!“
Ich nickte so vehement, dass ich beinahe Nackenschmwerzen bekam. „Natürlich! Ich kann mir überhaupt nichts anderes vorstellen!“ log ich und spürte, dass ich rot wurde.
Schon bei dem Gedanken, mich vor ihm splitternackt ausziehen zu müssen und unbeschwert in die Fluten der Ostsee zu springen, jagten mir Schauder über den Rücken. Mir war die schützende Hülle meines Bikinis tausendmal lieber. Ich hatte jedoch Angst, dies so offen zu sagen. Ich wollte nicht als verklemmt und rückschrittlich gelten und ihn so verlieren.
Aber ich verlor ihn trotzdem zwei Monate später…
Also mein Rat: So gut dir ein Mann auch gefällt: Sag ganz offen, was du magst und was nicht. Manchmal versuchen wir gleich beim ersten Kennenlernen, wie ein Detektiv herauszufinden, was unser Gegenüber mögen könnte. Dann versichern wir zu schnell, dass wir „auf die Jagd gehen“ genial finden und sind überhaupt nicht mehr in unserer Mitte. Wir gehen nach dem Date nach Hause und fragen uns, warum wir nicht sagen konnten, dass wir es hassen, dass er auf Rehe und Hirsche schießt.
Außerdem: Wenn es wirklich passt, dann spielt es keine Rolle, ob er lieber in den Bergen Urlaub macht und du am Meer. Ihr werdet euch irgendwie einigen. Falls nicht – dann lag es nicht an diesem Detail. Bleib ganz du selbst und vertraue darauf, dass du so genug und in Ordnung bist, wie du bist. Du bist einzigartig und toll. Punkt. 🙂
Nr. 2: Nach nur wenigen Tagen mit Haut und Haaren verliebt sein und nicht mehr klar denken können
Du schaust ihm in die Augen und versinkst darin – ihr habt euch das 4. Mal getroffen und er macht einfach alles richtig! Dann gibst du sofort dein gesamtes Herzblut in die noch sehr junge Beziehung und entwickelst sehr starke Gefühle für ihn. Doch im Grunde ist er noch ein Fremder für dich. Bei mir war es beispielsweise so, dass ich früher absolute Literaturliebhaberin war. Lernte ich einen Mann kennen, der gerne Hermann Hesse las, dachte ich: DER ist es! (Dabei ging Hesse mit seinen Frauen gar nicht gut um, aber das nur nebenbei). Ich war Feuer und Flamme. Keinen Moment hätte ich daran gezweifelt, dass wir für immer zusammen vor unserem Häuschen im Garten sitzen und in der Sonne Hesse lesen.
Mein Rat: Gib dir einen Ruck und gehe lieber öfter einmal unter die Realitätsdusche und gib zu, dass du eigentlich nicht viele Facetten von ihm kennst. Versuche (auch wenn es schwer fällt) deine Leidenschaft erst einmal zu zügeln und lerne ihn erst einmal richtig kennen. Es stellte sich bei meinem Hesse-Kandidaten heraus, dass er damit auch viele andere Frauen beeindruckte. Einem Literaturharem wollte ich nun wirklich nicht angehören. Also bewahre einen kühlen Kopf und sage dir: Ok, das ist gut, aber wir sehen weiter.
Nr. 3: Du mutierst plötzlich zur Linguistik-Professorin
Nehmen wir einmal an, euer Zusammentreffen ist sehr gut verlaufen, die ersten Wochen waren vielversprechend. Nun sind natürlich auch all deine Freundinnen, Arbeitskolleginnen und Familienmitglieder im Bilde, weil dein Glück nur so aus allen Poren strahlt. Wie schön soweit 🙂
Doch behüte deine zarte Beziehung wie der kleine Prinz seine geliebte Rose. Auch im ersten Stadium kann es einmal kleine Verunsicherungen geben, weil er eine Verabredung aus beruflichen Gründen absagen musste oder zwei Tage mal völlig weggetaucht ist.
Sicherlich sind alle gespannt: Was hat er gesagt, wie hat er geschrieben und welche Worte hat er benutzt? Dann versuchen alle Beteiligten, den Sinn seiner Aussagen hin- und herzudrehen. Eine frisch geschiedene Arbeitskollegin fängt vielleicht an, dir die ganze Sache madig zu machen: „Ihr seid seit drei Wochen zusammen und schon sagt er ein Treffen ab? So fing es bei mir auch an! Dann hatte er eine Neue! Ich sage dir, wenn du ihn nicht ständig unter Kontrolle hast, dann…“ Schließlich weißt du selbst nicht mehr, was du glauben sollst.
Stimmt, er hat doch das letzte Mal so komisch die Augenbrauen hochgezogen und auf meine Frage hin gar nichts gesagt. Bestimmt liebt er mich gar nicht!
Schon bist du in einer schlechten Stimmung und deine nächste SMS an ihn fällt entsprechend patzig und unfreundlich aus.
Also interpretiere nicht jede seiner Handlungen wie ein Gedicht von Friedrich Schiller und analysiere besser nicht jede seiner Emails nach linguistischen Gesichtspunkten mit deinen Freundinnen oder während des Mädelsabends.
Hast du auch schon in dem Sinne „Fehler“ gemacht? (Der spirituelle Lehrer Kurt Tepperwein würde sagen, es waren Geschenke, die uns das Leben überreicht hat).
Die nächsten Stolpersteine stelle ich dir am Freitag vor – ich freue mich, wenn du wieder vorbeischaust.
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