Kommunikation in Partnerschaft verbessern

Geh mal beiseite, Schätzchen…. Vier Tipps für eine bessere Kommunikation in der Partnerschaft

Letzten Freitag war ich total genervt, als der beste Ehemann von allen nach Hause kam. Geknickt saß ich vor meinem Rechner, der sich entschieden hatte, ab sofort keine Mails mehr zu versenden.

„Nix geht mehr!“, miaute ich. „ich sitze hier schon seit Stunden und habe gerade ALLES ausprobiert!“
„Dann geh mal rüber, Schätzchen! So schlimm wird es schon nicht sein!“ meinte er, indem er sich die Ärmel hochkrempelte.

Ich wollte aber eigentlich nur Mitgefühl und Verständnis und mir den Frust nur mal von der Seele reden. Er verstand nur, dass er hier ein Problem lösen müsste.

Die Sache endete in einem handfesten Streit. „Du traust mir wohl nicht zu, dass ich Computerprobleme lösen kann?“ polterte er wütend, als ich ihm den Zugang zum Rechner verwehrte, weil ich keine Lust mehr auf das blöde Elektronikteil hatte.
„Und du denkst wohl, ich bin zu blöd, das hinzukriegen?“ schmetterte ich zurück.

Wir können nicht leugnen, dass die Kommunikation von Männern und Frauen absolut verschieden ist: Der Mars- und Venusvergleich kommt nicht von ungefähr.

Männer arbeiten noch mehr, wenn sie Sorgen und Probleme haben – wahlweise im Garten, am Auto, in der Garage oder im Hobbykeller. Oder die Überstundenliste steigt und steigt.

Frauen mögen lieber die besänftigenden Stimmen ihrer Freundinnen, Töchter oder Mütter. „Natürlich, Liebes, das ist schrecklich. Erst neulich ist mir das auch passiert. Furchtbar, wie….“ – schon fühlen sie sich verstanden und weniger allein.

Männer fürchten hingegen, Schwäche zu zeigen und sich angreifbar zu machen.

Was ist zu tun, damit die Kommunikation trotzdem (wieder) erfolgreich verläuft?

Hier meine Top 4 – Hitliste:

#1 Mit den Augen eines Kindes beobachten

Manche Leute wissen alles. Aber mehr auch nicht“ (persisches Sprichwort)

Wenn wir schon einige Zeit mit unserem Partner zusammenleben, glauben wir vielleicht manchmal, wir sind Dr. Allwissend und wüssten ganz genau, was in ihm vorgeht und was er denkt. Das kann ein Vorteil sein, aber es wird brenzlig, wenn wir ständig unsere Partner in eine Schublade stecken nach dem Motto:

„Ich kenne dich schon x Jahre, du schaffst so etwas nicht! Ich weiß schon, dass du damit nicht klarkommst… etc.“

Mich zum Beispiel macht es oft wütend, wenn mein Mann zu mir sagt: Eine Reise mit nur einem Rucksack? Das kannst du nicht! Du brauchst mindestens fünf Koffer und ohne deinen Föhn geht sowieso nichts…“ Das ärgert mich zum Beispiel. So als ob ich mich nicht verändern könnte. Lieber wäre mir, er würde mir das zutrauen und sagen: „Fang einmal an und lass dieses und jenes Teil zu Hause. Wir können zur Not nachkaufen, es gibt alles unterwegs. Es herrscht kein Mangel.“

Umgekehrt machen wir das oft genauso. Spürt einmal kritisch hinein, ob ihr vielleicht auch solche Äußerungen macht.

Oder wir praktizieren als Frau Dr. Körpersprache-Expertin: Verschränkte Arme, blinzelnde Augen? Wir interpretieren meist sofort die Situation, statt sie erst einmal nur wahrzunehmen: Oh Gott, er ist auf dem Rückzug! Er lehnt mich ab! Er distanziert sich!
Sozialpsychologischen Studien ergaben, dass wir Menschen uns nach unseren Erwartungen formen. Wir geben unbewusst subtile Hinweise gemäß unserer Gedanken. Dann haben wir vielleicht Stirnfalten, neigen den Kopf etc. – unsere Körpersprache bildet das Sprachrohr unseres Unterbewusstseins.

Wenn du deinem Partner unterstellst, dass er dich nicht genug liebt, dann kann es zu „selbsterfüllenden Prophezeiungen“ kommen und er erfüllt einfach nur noch deine fehlende Zuversicht – und liebt dich irgendwann wirklich nicht mehr.

Was du jetzt dafür tun kannst

Nimm dir jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Zeit und sei präsent für ihn: Höre aufmerksam zu, konzentriere dich auf die Tätigkeiten, die ihr gemeinsam macht (Hobbies, Essen gehen, spazierengehen…).

#2 Verwandle dich (wieder) zu Neugierds Karle

Neugier hat oft noch so einen negativen Beigeschmack – aber sie birgt eine ganz besondere Kraft. Bestimmt könnt ihr euch noch erinnern, als ihr so ca. 10 Jahre alt wart und wissen wolltet, was ihr wohl zum Geburtstag bekommt. Für mich war das immer ein absolut tolles Gefühl. Oder die Neugier auf neue Studieninhalte, neue Erlebnisse im Urlaub, neue Filme oder Bücher.

Neugier ist eine Essenz, die sofort auffällt, wenn sie fehlt. Wenn wir Menschen morgens in der U-Bahn beobachten, die schon so stumpf von der ständigen Wiederholung der Routine geworden sind, dann steckt uns die sinkende Stimmung regelrecht an. Die Ausstrahlung ist auf dem Nullpunkt angekommen.

Auch du kannst deine Neugier ankurbeln. Was lässt dich vor Freude vibrieren? Wann bist du richtig neugierig und kannst gar nicht genug Wissen über ein Thema aufnehmen? Wann hast du ein zufriedenes Grundgefühl und möchtest einfach noch mehr davon?

Wenn du bei dir selbst angekommen bist, kannst du deine Neugier auf deinen Partner ausdehnen. Interessiere dich ernsthaft für die Dinge, die in seinem Arbeitsleben wichtig sind oder Ziele, die er anstrebt. Lass ihn erzählen und unterbrich ihn nicht ☺

Was du jetzt dafür tun kannst:

Nutze jede freie Minute, um in deine Freude zu kommen. Denke jeden freien Moment: Was würde mich jetzt glücklich machen? Was würde mir jetzt gut tun?

Besorge dir ein schönes, dickes Notizbuch und notiere alles, was dich anspricht. Welche Ausbildungen würdest du gerne noch machen, was würdest du gern noch lernen, wann hast du dich so richtig gut gefühlt und wovon träumst du? Schreib ALLES auf und blättere darin, wenn du mal niedergeschlagen bist.

Achte außerdem darauf, dass du immer genügend Schlaf sowie Luft und Licht hast und deine Ernährung ausgewogen ist.

Welche Ziele hast du dir noch für dein Leben vorgenommen? Gehe immer weiter darauf zu, in kleinen Schritten und mache immer mehr von dem, was dich begeistert.

#3 wahre Anerkennung geben

Kennt ihr das noch aus der Schule oder einem Sportkurs? Ewig hängt ihr im „Befriedigend-Bereich“ und kein Fach macht wirklich Spaß. Oder ihr macht notgedrungen die Bewegungen der Dance-Trainerin, aber irgendwie will das Feuer nicht richtig zünden. Dann plötzlich erscheint ein engagierter Lehrer oder ein flotter, fröhlicher Fitnesstrainer auf der Bildfläche, der viel mehr in euch sieht. Was passiert: Ihr habt plötzlich fast überall eine Eins oder tanzt das Pas de Bourree mit viel Anmut.

Das Gleiche passiert, wenn du deinen Partner ermutigst, in seine volle Größe zu kommen.

Wenn du magst, kannst du vorher schauen, ob du vielleicht Beziehungsspiele spielst. Was sind Beziehungsspiele in der Partnerschaft?

Das sind bestimmte Rollen, die du sehr oft einnimmst. Das heißt nicht, dass du nicht auch einmal unzufrieden oder hilflos sein darfst. Es sollte nur nicht ständig so sein.

Hier habe ich noch einmal die meisten Formen zusammengefasst:

Bemuttern
Hilflosigkeit ausstrahlen
Unzufrieden sein
Nett sein
Romantikqueen sein
Märtyrerin sein

(Im Coaching können wir ungünstige Beziehungsmuster ausfindig machen und diese Spiele beenden – oder du spielst sie nicht mehr so oft)

Das Wichtigste ist, dass du an die Fähigkeiten deines Partners glaubst und sicher bist, dass er sie umsetzen wird. Unterstütze ihn dabei, seine Ziele zu erreichen. Sei sein Cheerleader und feuere ihn an, so dass er gar nicht anders kann, als auf die Zielgerade zuzusteuern.

Auch wenn dein Partner vorher etwas matt in den Seilen hing: Deinen Glauben an ihn möchte er ganz sicher nicht enttäuschen.

So ging es mir bei meinem neuen Lehrer. Er hat so viel in mir gesehen – ich wollte beweisen, dass ich diejenige sein kann – und seine Erwartungen erfüllen. Er verwandelte eine unmotivierte Schülerin in eine Prädikatsexamenskandidatin. Dafür bin ich ihm noch heute dankbar.

Was du jetzt tun kannst:

Erkenne wirklich an, was er tut und frage ihn immer wieder nach seinen Träumen, Visionen und Vorbildern. Glaube wirklich daran, dass er es umsetzen wird, auch wenn es momentan noch nicht danach aussieht.

#4 Lass es ihn auf seine Art machen

Als ich Sekretärin war, hatte ich einen Chef, der mir immer haargenau vorgab, wie ich eine Sache zu tun hatte. Es machte mich rasend. Ich kam mir vor wie eine Zweijährige. Zuerst musst du die Schuhe anziehen, dann nimmst du die Schnürsenkel….
So ähnlich 😉 Ich wollte, dass er mir sagte, was er haben wollte und mir auf dem Weg dahin vertraute, dass ich schon alles richtig machen würde.

Auch wenn wir sehr erfahren sind, sollten wir den Impulsen widerstehen, die da lauten: „Mach es doch so und so…“ oder „Siehst du nicht, dass…“, oder wahlweise „es kann nicht funktionieren, weil…“

Was du jetzt tun kannst:

Lass ihn seine eigenen Entscheidungen treffen und kontrolliere nicht, ob er deine Hinweise wirklich umsetzt. Überlasse es ihm, ob er deine Ratschläge annimmt oder nicht. Wenn du ihm helfen möchtest, dann kannst du ihm gern Informationen zukommen lassen, die seine Entscheidung leichter machen.

Welche Erfahrungen hast du mit der Kommunikation in deiner Partnerschaft gemacht? Schreibe mir gern deine Meinung und deine Anliegen und Sorgen. Gerne werde ich sie beantworten.

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